Was uns antreibt

In millionen von Jahren Evolutoinsgeschichte hat sich die Erde immer wieder verändert. Aber noch nie hat ihr jemand so viel Schaden zugefügt wie wir Menschen in den letzten Jahrzehnten. Wir schimpfen über die Abholzung des Regenwaldes in vielen Teilen der Welt. Dabei sollten wir erst einmal vor der eigenen Türe anfangen zu kehren! Wir machen selbst genug Fehler.

In der DDR aufgewachsen, haben wir alle miterlebt wie unser Grund und Boden enteignet und nach fremder Regie genutzt wurde. Und auch mit der Wende setzte leider kein Umdenken in der Landwirtschaft ein. Wenn wir uns heute in unseren Dörfern umschauen ist es, als wäre die Zeit stehen geblieben. Es gibt gerade mal noch eine Hand voll kleine Bauernhöfe im Dorf, und sie werden immer weniger. Die Ländereien bewirtschaftet ein einziger Großbetrieb.

Bauernhöfe sind die Seele des Dorfes.

Macht es ein Dorf nicht viel dörflicher, wenn wir in jedem mehrere mittlere Bauernhöfe hätten die mehrere Familien ernähren? Genau das hat unsere Dörfer über Jahrhunderte lebendig und lebenswert gemacht und die Menschen zusammengeschweißt.

Anstatt für fünf Dörfer einen Großbetrieb zu haben, der so „spezialisierte“ Arbeitsplätze bietet, dass sich kaum noch einheimische Arbeitskräfte finden und der Erlös nur bei einigen Wenigen ankommt. Einzig im Westen der Republik und in den schwerer zugänglichen Gebirgsregionen gibt es noch lebendigere Strukturen auf den Dörfern. Wollen wir etwa alles verfallen lassen was uns unsere Vorfahren aufgebaut haben? Der sogenannte Wohlstand in unserem Land wurde von den Generationen vor uns aufgebaut und wir sind auf dem besten Wege ihn wieder zu verspielen.
Die fortschreitende Industrialisierung der Landwirtschaft, das ungehemmte Wachstum von Großbetrieben und Industrieanlagen zur Biogasgewinnung und die damit verbundene stetig steigende Belastung und Ausbeutung von landwirtschaftlichen Flächen und Tieren, ist auch in unseren Dörfern angekommen. Gas aus Mais bedeudet auch gleichzeitig Gas aus Diesel, denn die Wege werden immer länger und die bewgten Massen immer mehr. Ist das ökologisch und ökonomisch sinnvoll? Die Kollektivierung in der DDR hat den Weg geebnet und es wird nicht besser. Diese Tatsache hat mich bewogen vor Ort Verantwortung zu übernehmen und eine Alternative zu bieten.

Bullenmast auf Beton Spaltboden ist der Stand der Zeit. Solch ein Schicksal sollen unsere Tiere nicht teilen. Darum behalten wir sie bis zum Schluss auf unserem Hof, anstatt sie in einen Mastbetrieb zu geben.
Milchvieh- Ställe aus DDR-Zeiten heute.

Große Betriebe müssen nicht zwingend schlechtere Haltungsbedingungen bieten als kleinere. Neue luftige Ställe sind wesentlich besser als alte. Da es für kleinere Betriebe aber meist viel schwerer ist an Fördermittel zu kommen, können sich oft nur größere neue Ställe leisten. Aber meist sind neue Ställe nur eine Erweiterung der Kapazität und kein Ersatz für alte. Was vorne so schön aussieht kann hinten ganz anders sein. Glauben Sie keine Märchen, überzeugen Sie sich selbst.

Authentizität ist uns sehr wichtig. Darum kann jeder über das ganze Jahr mitverfolgen was wir tun, und sich ein eigenes Urteil bilden. Ich selbst habe dabei gelernt, dass vieles auf natürlichem Wege teilweise sogar besser funktioniert als mit konventionellen Methoden, schonender sowieso. Es ist alles ein Lernprozess, den man aber wollen muss.